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Original von Walex...Die mit weitem Abstand besten Blinker baut Blinker Jörg, in Deutschland und in HANDARBEIT, Der Rattlespoon besteht aus zwei Edelstahl Platten, acht Edelstahl Ringen die wiederum acht Edelstahl Plättchen halten dazu kommt noch eine Edelstahl Schraube und eine selbstsichernde Edelstahl Mutter die einen Qualitätshaken fixiert, letztendlich ergänzen das Ganze noch zwei Rosco Sprengringe.
Das Stück kostet 14,95 Euro und ist eigentlich noch zu billig!.... |
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Dann rechnen wir mal ein wenig.
Bei meinem teuersten Edelstahllieferanten kostet umgerechnet das Kilo Edelstahl 4 €. Das wären bei einem 100 Gramm Blinker also 40 Cent. Natürlich gibt es beim Stanzen Verschnitt / Abfall. Wir sind großzügig und rechnen mal 1,5. Das wären dann
0,60 € für Material.
Wenn ich mich recht erinnere, ist Jörg Werkzeugbauer. Er wird also seine Blinker in seiner Firma stanzen, in der er arbeitet. Ich kenne Maschinenkosten aus der Reihe, also wenn mal Leerlauf herrscht ohne Terminangabe von 50-80 € / Stunde. Wir sind großzügig und sagen mal, er zahlt seiner Firma am Wochenende 250 € pro Maschinenstunde. Er benutzt eine alte behäbige / langsame Maschine, die noch irgendwo in einer Ecke der Halle steht und kaum noch zum Einsatz kommt. Hat fast jede Firma, da sich viele Firmen ungern von alten Maschinen trennen, wenn man noch Platz hat. Man weiss ja nie, wofür man sie vielleicht nochmal braucht. Die braucht 5 Sekunden für einen Stanzvorgang. Das wären dann 720 Blinker pro Stunde. Das sind dann bei zwei Blinkern 0,70 € Maschinenkosten. Jetzt nehmen wir noch die Rüstzeit in's Auge. Eine Stunde Einbau und eine Stunde für den Ausbau des Werkzeugs. Wir gestehn ihm mal einen "Stundenlohn" von 80 € zu. Kommen also nochmal 0,44 € dazu. Dann sind wir bei
1,12 €. In Wirklichkeit dürfte es billiger sein, weil die Maschine länger als 1 Stunde läuft.
Die Stanzteile müssen vom Schmiermittel gereinigt werden. Dafür rechnen wir mal sehr großzügig 50 €. Es kommen also für zwei Stanzteile = ein Blinker nochmal
0,14 € dazu. Die Klapperblättchen lasse ich mal außen vor, bzw. sage einfach mal die sind in meiner großzügigen Rechnung mit drin.
Die Ringe für die Blättchen sind schwerer abzuschätzen. Er biegt sie selber oder lässt sie biegen. Einen Federstrang selber zu biegen ist jetzt nicht so schwierig. Eher ist das Trennen mühselig. Ich sage mal, er lässt die Ringe bei einem Betrieb auf einer CNC-Maschine biegen. Einfache runde Form und Ablängen ist quasi die leichteste Übung. Ein Stückpreis von 5-10 Cent dürfte sehr wahrscheinlich sein. Wir betreiben mal Wucher und nehmen
1 € für die Ringe an. Dafür lassen wir die Blättchen mal aus der Rechnung.
Die Sprengringe kauft man in tausender oder zehntausender Paketen. Da kosten zwei Ringe nicht mal
0,50 €. Früher konnte man auf der Seite von Rosco die Preise für Großmengen einsehen. Wir nehmen das mal trotzdem an.
Für die Montage eines Blinkers rechne ich mal 2 Minuten und gewähre ihm einen Stundenlohn von 30 € abends nebenher vor dem Fernseher. Eine Heimarbeiterin würde dies für 12,50 € machen oder noch weniger. Macht also
1 € pro Blinker.
Die Mutter und Schraube kostet in großen Mengen nicht die Welt. Wir nehmen mal
0,30 € an.
Die Haken kosten in großen Mengen unter
1 €.
Was ich jetzt mal nicht gerechnet habe sind die Werkzeugkosten. Die Werkzeuge wird er abends nach Feierabend oder am Wochenende gebaut haben.
Bis jetzt haben wir also 0,60 € + 1,12 € + 0,14 € + 1 € + 0,50 € + 1 € + 0,30 € + 1 € = 5,66 €. Das alles bei einer sehr sehr großzügigen Rechnung. Die Preise in der Industrie bei einer Massenfertigung sind durchaus geringer. Hier reden wir ja eher von einer Kleinserienfertigung. Ich habe nur mit einer Stunde gerechnet. Wenn er einen ganzen Samstag in der Firma ist, sieht die Rechnung ganz anders aus. Ich gehe also davon aus, das ein Blinker in der Herstellung unter 5 € kostet. Wahrscheinlich liegen wir eher bei um die 3 €. Ja, dann denke ich, sind 15 € für ein Teil, das man möglicherweise mehrfach am Angeltag abreisst, zu teuer. Zeck hat den Rasselblinker nicht mehr im Programm. Ich glaube nicht an Lieferschwierigkeiten, eher an zu hohe Preisvorstellungen seitens des Herstellers. Wenn die Industrie bzw. die Vertriebe eines in den letzten Jahren geschafft haben, dann die wahren Herstellungskosten zu verschleiern. Früher wusste jeder wieviel Mühe und Aufwand die Herstellung eines Hufeisens erforderte. Heute wissen die meisten Leute überhaupt nichts mehr. Mit der Erhebung vieler Produkte zum Lifestyle-Produkt haben dann die Preise völlig abgehoben. Soviel zur Behauptung, 15 € seinen noch viel zu billig.
Petri, Dietmar