Du kannst "angeln" zum Beruf machen, aber...
Du bist als Verkäufer angestellt: samstags arbeiten, nur Sonntags und einen Tag in der Woche frei.
Das heiß die Angelnächte sind dünn gesäht und es läuft auf ONS herraus.
D.h. du hetzt nach dem Job ans Wasser, bleibst eine Nacht und am nächsten Morgen das gleiche wieder zurück: vor der Arbeit nach Hause, duschen, umziehen und dann wieder dan ganzen Tag im Laden stehen und für die Kunden da sein.
Und du mußt reden und zuhören können - steh mal den ganzen Tag in einem Laden und stell dich bei jedem Kunden neu auf seine Bedürfnisse und Wünsche ein!
Für die Kunden "da" sein heißt: immer 150% geben, der Kunde zahlt dein Gehalt!! Das bedeutet auch das du dich nicht auf eine Angel- oder Fischart festlegen kannst, du mußt auch wissen wie man Temmeralla fischt und wie man eine Liftmontage ausbleit usw usw...
Du mußt dich damit abfinden das ein Kunde sich von dir lange beraten lässt, aber dann doch lieber in einem Onlineshop bestellt.
Und das er irgendwann genau mit diesem Artikel bei dir im Laden steht und eine Serviceleistung haben möchte. Meistens ohne Kaufbeleg, er hat sie aber 1000% bei dir gekauft.
Du mußt knallhart sein wenn es um Nachlässe und Prozente geht (auch Freunden gegenüber) - Von dem Verkauf des Artikels wird ja nicht nur dein Gehalt gezahlt, sondern auch alle anderen Betriebskosten.
Und nebenbei müssen auch Rücklagen gebildet werden um die nächste Lieferung zu bezahlen - denn die gibt es nicht umsonst oder auf Kommision.
Klar macht man bei guten Kunden auch mal was am Preis oder es gibt "was dazu" - aber im Großen und Ganzen ist da nicht sehr viel Spielraum.
Aber die Fragen "...ob da noch was am Preis möglich ist..." sind allgegenwärtig.
Angelgeräte verkaufen heißt außerdem auch Lieferscheine und Rechnungen kontrolieren, Regale sauber machen und einräumen, Reklamationen annehmen und bearbeiten, Pakete packen, Preisschilder drucken und aufhängen und Inventur machen.
Und extrem weniger Zeit zum angeln haben als dir lieb ist.
Und Wenn du mal am Wasser bist, kannst du drauf wetten das du irgendeinem Kunden über den Weg läufst der sich bei dir beschweren will oder dir sonst was erzählen will...
Nur wenn du das alles kannst kannst du dein Glück mit "Angeln zum Beruf machen" versuchen - wenn du auch nur eine dieser Sachen ablehnst - vergiss es, wirst du nicht glücklich werden!
Für mich persönlich war es eine der besten Entscheidungen diesen Job zu machen und das NACH drei erlernten Berufen und einem Meisterbrief...
Du willst Guide werden... Viel Spass dabei! Bei den deutschen Gesetzen dürfte das in Zukunft fast unmöglich sein, wenn das beste Beispiel Schule macht: das
"Verbot von bezahlten Angeltouren" auf einer Rheinstrecke - Grund für dieses Verbot ist
"fortwährendes Trophäenangeln".
Du mußt Werbung ballern ohne Ende das du Gäste bekommst, gleichzeitig kommst du in den Focus von BUND, NABU und Peta - nicht zu vergessen sind die Besitzer der Gewässer oder Landesfischereiverbände denen es auch nicht im Traum einfällt sich mal für die Angler und ein überdenken der Gesetze einzusetzen.
Dazu kommt noch das du dir unwahrscheinlich viele "Freunde" unter den einheimischen Anglern und Anwohnern machst wenn du ohne Ende Fremde ans Gewässer bringst, die einmal mit dir mitfahren und danach mit ihren Freunden kommen und sich benehmen wie Wildsäue.
Was bleibt ist der Gang ins Ausland, aber hier haben dir andere User ja schon aufgezählt was dich erwartet.