Sind Waller Schnurscheu??

Patrickpr
Willkommen

Ich habe mal eine Frage in die Runde.

Glaubt ihr dass Waller Schnurscheu sind?

Mir ist dieses Jahr aufgefallen, dass so gut wie immer die letzte Rute die weit stromab gespannt wurde gefangen hat. (An der Donau)

Da hierbei die Schnur viel flacher vom Grund weggeht und auch in die Gegenrichtung als der Köder (anderst als wenn man gerade raus spannt und die Schnur im 90Grad Bogen wegsteht) kam mir der Gedanke ob dies etwas mit Schnurscheuheit zu tun haben könnte? nachdenklich

LG
Stefan_M
Moin!

... oder mit der Unruhe/Lautstärke am Angelplatz?

Grüße, Stefan
Daniel Reder
Hallo,

ich möchte meine Gedanken zu diesem Thema teilen…

Ich bin fest davon überzeugt, dass feines Fischen mehr Bisse bringt (Vorfachstärke, Haken usw.). Beweisen kann ich es allerdings nicht.

Oft habe ich gedacht, dass die weiteste Rute am besten läuft, nur um dann festzustellen, dass eine Rute in der Mitte am erfolgreichsten ist. Ich glaube nicht wirklich daran. Es könnte sein, dass die Fische eine Steinschüttung hochschwimmen und den untersten Köder zuerst fressen. Das ist jedoch nur eine Theorie und keineswegs bewiesen.

Interessant wird es, wenn man bedenkt, dass es zahlreiche Studien gibt, die zeigen, wie Fische lernen. Es gibt Hinweise darauf, dass Fische durch Beobachtung anderer Fische lernen können. Wenn ein Fisch sieht, wie ein anderer gefangen wird, meidet er später den Haken.

Zum Schluss möchte ich noch meine Erfahrungen mit dem Klopfen teilen. Am Livescope kann man sehr gut beobachten, was ein Waller mit dem Köder macht. Oft ist es kaum zu glauben, was man sieht. Der Fisch nimmt die Würmer, schwimmt zwei Meter, und man merkt an der Rute kaum etwas, bevor er sie wieder loslässt. Sie reagieren extrem empfindlich, wenn sie die Schnur berühren, und flüchten oft mit hoher Geschwindigkeit. Schon eine schnelle Bewegung mit dem Köder kann den Fisch vertreiben. Auch auf Geräusche reagieren sie sehr empfindlich. Einmal ist der Rollenbügel zugefallen und der Fisch hat sich erschrocken, dasselbe passierte mit einem vibrierenden Handy auf einer Plastikbox.

Ich denke es hängt von der Gewässertrübung, der Tiefe, der Tageszeit, dem Befischungsdruck usw. ab. Aber ich wage zu behaupten, dass unauffälliges Fischen nur von Vorteil sein kann.

LG Daniel
Patrickpr
Danke für eure Antworten. Daumen hoch

Unruhe/Lautstärke gibt es bei unseren Angeltrips nicht Augenzwinkern
regus
Gutes Thema!

Danke Daniel für deine Expertise.
Für mich ist es eigentlich ein alter Hut das Welse extrem Schnurscheu sind.
Die ersten 15 Jahre habe ich ja hauptsächlich mit der Spinnrute auf Wels geangelt.
Dazu gekommen bin ich wegen der vielen Beifänge auf die Zanderrute.
Dann bin ich mir der Welsrute losgezogen, in ein Revier das nur ich alleine mit der Spinnrute befischt habe. Die Fänge waren berauschend, allerdings nur das erste Jahr.
Denn die Waller lernten schnell und ab dem 3 Jahr kamen mit der Spinnrute kaum noch Bisse.
Sie waren allerdings noch da, beim Ansitzen fing ich .

Seitdem sind viele Jahre vergangen und ich ziehe immer mit zwei Ruten ans Wasser, an die verschiedensten Reviere.

Zuerst klopf ich alles mit der Wallerspinne ab, tut sich da nichts kommt die Zanderrute dran. Und x mal hab ich das gleiche erlebt, beim ersten Wurf mit der feinen Zanderrute -bum - Welseinschlag.
Das gleiche beim Ansitz, je feiner man angelt desto mehr Bisse gibt es. Mit der dicken Schlagschnur Fische ich garnicht mehr, bzw nur im Notfall wenns wirklich sein muss.
Daniel Reder
Hallo Gernot,

Ich selbst bin kein Spinnangler, habe jedoch viele Geschichten darüber gehört. Was du erzählst, habe ich schon oft gehört.

Ich behaupte, dasselbe gilt auch beim Angeln mit Pellets. Karpfenangler fangen mehr Welse auf Boilies oder Pellets als Welsangler, die mit dicker Schnur und großen Haken fischen.

Beim Fischen mit Livescope wird vieles entzaubert, da man plötzlich alles auf dem Bildschirm sieht, was vorher nur Vermutung war. Es gibt auch den anderen Fall. Es werden Dinge Behauptet die nicht stimmen.

Du hast auch das Thema Schlagschnur angesprochen. Ich habe nie verstanden, warum plötzlich alle damit fischen.
JKc
Moin, ich denke das Thema wird in der Anglerschaft insgesamt stark überbewertet. Bei allen Angelmethoden, sei es Karpfen , Hecht, Barsch, Zander oder Wels, ist bei mir die Materialstärke in den letzten 25 Jahren teils um ein Vielfaches angestiegen und das Ergebnis sind nur weniger Fischverluste.
Und das auch an ausgeprägten C&R-Gewässern in denen die Fische alle paar Wochen gefangen werden.
Im gleichen Zeitraum ist aber natürlich auch der Erfahrungsschatz gestiegen und damit die Fänge hochgegangen, also am Ende ist da nix bewiesen.
Speziell in der Eingangs beschriebenen Situation war's bei mir aber häufig auch schon die Rute mit dem dümmsten Schnurverlauf die alle Bisse brachte; Flussaufwärts und nicht abgesenkt, dabei geht's mir am ehesten noch darum, dass das Vorfach nicht in der Hauptschnur landet.
Richtige Stelle, richtiger Köder, richtige Zeit, macht m.M. 90% Fangerfolg aus, alles andere sind nur Details.
Insbesondere bei Fischen die sich regelmäßig die komplette UPose reinziehen darf man m.M. nicht davon ausgehen, dass sie sonderlich empfindlich sind.


Grüße
tomcat
Zitat:
Original von regus

Zuerst klopf ich alles mit der Wallerspinne ab, tut sich da nichts kommt die Zanderrute dran. Und x mal hab ich das gleiche erlebt, beim ersten Wurf mit der feinen Zanderrute -bum - Welseinschlag. .


Willkommen

Bei gleichem Köder / gleicher Ködergröße ?
Hans M.
Willkommen

die Frage wollt ich auch grad stellen wie Tomcat
Walex
Hallo in die Runde,
an einem Top Zandespot hier bei uns stellen sich 2-3 mal im Jahr vermehrt die Waller ein und dann angle ich meist mit einer Evo Cat, 033 mm Schnur und einem 0,80 mm Vorfach.
Erstaunlicherweise fange ich dann auch vermehrt große Zander(80-90cm+) trotz des rustikal Geräts, von Schnurscheu also keine Spur und dem Zander wird da mehr Empfindlichkeit nachgesagt.
Beim Welsangeln konnte ich zu keinem Zeitpunkt und bei keiner Methode feststellen das die Fische eine Scheu gegen Schnur hätten, jedenfalls nicht was die dicke der Schnüre betrifft.
Möglicherweise stört es die Fische wenn man ihnen die Schnur über den Rücken zieht, aber wer weiß das schon genau.
dschunkenfischer
Hallo

Schnurscheu ist der Waller sicher nicht, ist ja nichts anderes als Gras, Holz, usw. das ja in jedem Gewässer vorhanden ist.

Was unser Liebling sicher nicht mag ist singende Schnur, egal ob dick oder dünn, z.B.:
Monsterposen mit schwerem Blei in der Strömung singen eher als feines Material
Schnüre 90 Grad zur Strömung singen mehr als gegen oder mit der Strömung gespannte
hohle Bojen wie Kanister dienen eher als Klangkörper als Holz oder Styropor
und vor allem der Wind, bei stehenden vor allem stark gespannten Ruten


Gruß
dschunkenfischer
regus
Zitat:
Original von tomcat
Zitat:
Original von regus

Zuerst klopf ich alles mit der Wallerspinne ab, tut sich da nichts kommt die Zanderrute dran. Und x mal hab ich das gleiche erlebt, beim ersten Wurf mit der feinen Zanderrute -bum - Welseinschlag. .


Willkommen

Bei gleichem Köder / gleicher Ködergröße ?


Servus,

ja eigentlich meistens schon, da ich von großen Ködern völlig abgekommen bin.
Am meisten habe ich auf 13cm Shads gefangen, die nehme ich für Wels genauso wie für Zander.
Das was natürlcih anders ist, ist der stärkere Haken.

Was ich hier garnicht nachvollziehen kann ist das manche behaupten der Waller wäre nicht schnurscheu.
Der Fisch ist doch nicht dumm das er nicht lernt und nicht wahrnehmen kann was eine Unterwasserpflanze, ein Ast oder eine Angelschnur ist.

Von Videos der Karpfenfischer kennt man das doch gut, dass wenn der Karpfen an die Schnur ankommt er oft panikartig reißaus nimmt, bei Videos vom Klopfen auf Wels hab ich das auch schon gesehen, kann jetzt aber kein Video nennen dazu im Moment.

Für mich steht diese Schnurscheue seit Jahren jedenfalls fest, habe da viel zu viele persönliche Erfahrungen gemacht.
Walliballi
Finde das Thema sehr interessant..
Ich fische nun seit einem Jahr Schlagschnur in 0,75 und 0.90 von Linebandits, da ich 3 Abrisse im Vorjahr hatte..
Die Fischgröße ist dieses Jahr bei mir persönlich viel kleiner gewesen als vorher. (Bissfrequenz ebenso) Freunde ohne Schlagschnur haben an den gleichen Stellen größere Fische und mehr gefangen.. Vl hab ich dieses Jahr einfach Pech, kann ich jetzt einfach sagen, aber man hinterfragt es trotzdem.. großes Grinsen In fast jedem Video von einem Seuß oder co, ob man Ihn mag oder nicht sieht man auch Schlagschnur.. Und Große Fische fängt er definitiv..

Dann kommt die Sache mit dem Vorfach dazu.. Wieso sollte den Wels eine 0.75er Schlagschnur stören, ein 1,2er Vorfach aber nicht?

Ich suche auch noch nach einen Kompromiss hier am Rhein....
JKc
Zitat:
Original von regus
[...
Von Videos der Karpfenfischer kennt man das doch gut, dass wenn der Karpfen an die Schnur ankommt er oft panikartig reißaus nimmt, bei Videos vom Klopfen auf Wels hab ich das auch schon gesehen, kann jetzt aber kein Video nennen dazu im Moment.

...


Die Schnur ist halt aber auch nie weg, maximal dünner aber auch dann gibt's dadurch einen Berührungsreiz. Kollege hat sogar mal die Theorie aufgestellt, dass die Berührung von etwas, was der Fisch nicht sehen kann, größere Scheuchwirkung haben könnte als ne Berührung durch etwas was er sehr gut sehen kann.
Selbst wenn, wäre halt auch die Frage wie praxisrelevant das ist. Schlagschnur ist bei mir immer mindestens 1m vom Köder entfernt...und nochmal zurück zur UPose, übers Jahr gesehen nehmen beim Ansitzangeln rd. 30% die UPose zwischen 20 und 40g mit auf und behalten den Köder trotzdem lange genug im Maul um sich aufzuhängen, ich merke da auch null Unterschied zwischen UPose weit vom Köder entfernt oder direkt dran, die Bissanzahl verändert sich dadurch nicht.
Martin H.
Hallo,

als erstes denke ich, dass keiner von uns genug Vergleichsfischen unter verschiedensten Bedingen and verschiedensten Gewässern gemacht hat, um darauf eine finale Antwort zu haben. Deshalb halte ich mich einfach an die Prämisse, dass unaufälliger zu fischen (wenn es vertretbar ist) nicht schaden wird.

Ich vermute, dass auch die Bedingungen am Wasser eine starke Rolle spielen. Wenn es dreckiges „Fresswasser” hat und die Welse sich wie im Rausch den Magen vollschlagen, dann sind sie meiner Meinung nach auch unvorsichtiger und man kommt mit stärkerem Gerät davon.

Sind Welse passiv, so habe ich das Gefühl, dass man mit kleineren Ködern bessere Chancen hat. Die erfordern aber automatisch auch leichteres Gerät. Ob da dann die Schnur ausschlaggebend ist, kann ich nicht sagen. Ich versuche eher die Dinge direkt am Köder - vor allem die Haken - klein zu wählen.

LG Martin
**Gerhard**
Willkommen

Man darf unsere Lieblinge nicht für Doof halten
Zum einen scheucht es wenn mann sich zu laut am Ufer bewegt
Zum andern sind singende Schnüre nicht das Optimum ,ich habe schon
vor einem Herr Seuss mit Abrissschnur gefischt wo nach dem Fixpunkt
die Schnur schlaff war damit der Köfi etwas mehr Freiheit hatte und soetwas
wie ein Fluchtreflex entstand wenn auch nur über ein kurzes stück
Catfishmaster
Zitat:
Original von dschunkenfischer
Hallo

Schnurscheu ist der Waller sicher nicht, ist ja nichts anderes als Gras, Holz, usw. das ja in jedem Gewässer vorhanden ist.

Was unser Liebling sicher nicht mag ist singende Schnur, egal ob dick oder dünn, z.B.:
Monsterposen mit schwerem Blei in der Strömung singen eher als feines Material
Schnüre 90 Grad zur Strömung singen mehr als gegen oder mit der Strömung gespannte
hohle Bojen wie Kanister dienen eher als Klangkörper als Holz oder Styropor
und vor allem der Wind, bei stehenden vor allem stark gespannten Ruten


Gruß
dschunkenfischer
Catfishmaster
Sorry,
das ist was schiefgelaufen.

@ dschunkenfischer,

wollte schreiben, das wir das schon ganz anders erlebt haben.

Bojenfischen am Ebro. Bojen waren Wasserkanister. Natürlich durchgespannte Schnüre, keine Aktion. Dann kam Wind auf, die Schnüre fingen an zu singen und die Ruten gingen krumm.