lasnik
Servus Freunde der XXL-Kaulquappen,
habe in letzter Zeit viele Videos von Anglern aus den USA geschaut. Sei es im Süßwasser oder im Meer: Da wird sich ein Bait geschnappt, ein großer Kreishaken durchgezimmert und der Kram fliegt ins Wasser. Keine Haar-Montag, kein Kombirig mit Halte und Fanghaken, keine Versteifung mittels Schleudergummi … Nicht dergleichen … Und die Amies haben so echt eine tolle Bissausbeute. Egal, ob auf Bass irgendwelche Catfishs oder andere Räuber.
Jetzt frage ich mich, ob wir uns vielleicht viel zu verrückt machen? Warum nicht mal bei einem 20 cm Köderfisch nur einen (Kreis)Haken durch den Rücken und so auf Waller fischen?
Wie seht ihr das? Hat jemand schon ähnliche Gedankengänge gehabt und vielleicht sogar schon in der Praxis getestet?
Bin echt gespannt.
metallus
Mahlzeit,
da klappt bestimmt genauso gut...denke ich. Vertrauen in die Montage ist immer so ein Sache. Hab auch schon Waller auf total behindert angeköderte Fische gefangen. Oder das bei Anfängern erlebt, die keinen Plan vom Wallerfischen hatten und vielleicht gerade deshalb gefangen haben. Trotzdem gehört das Tüfteln und probieren auch dazu...ich versuche immer auch mal was anderes auszuprobieren.
Walex
Machen wir uns zu viel Aufwand?
Algemein wird in der Fischerei ein mMn.viel zu großer Aufwand betrieben, dass ganze Finessegedöns die unglaubliche Wissenschaft die um Farben gemacht wird und auch das abhängig machen vom Wetter ist nahezu lächerlich.
Insgesamt hindert das alles vermutlich mehr Angler erfolgreich zu sein als mangelhafte Kompetenz.
Alle wollen schnell, viel und groß, aber in Zeit und Geduld zu investieren ist kaum einer bereit.
Es ist ja nicht so das ich nicht auch schon andere Dinge ausprobiert hätte, aber DER Bringer war bisher nicht dabei!
Wer glaubt den wirklich daran, dass die kleine, rote (keinesfalls die gelbe) 2,5 Gramm U-Pose heute Nacht der Gamechanger war??
OK. in 11 Tagen kommt ja für viele auch das kleine Mädel mit den Flügeln und bringt Päckchen
Einfaches Angeln, Zeit und Ausdauer sind mMn. DER Schlüssel zum Erfolg.
Mann könnte es auch LEIDENSCHAFT nennen
Daniel Reder
Hallo Niklas,
Ich glaube der Aufwand wird in die falschen Dinge gesteckt. Die Leute glauben alle, dass sie die Probleme am Wasser mit noch mehr, teurerer und neuerer Ausrüstung lösen können. Ein besseres Schlauchboot, vielleicht noch kürzere Ruten und noch weichere, ein neues Echolot und die hundertste Tasche... So fängst du keinen Fisch mehr.
Dafür werden die Dinge vernachlässigt, die wirklich zählen: Neue Stellen suchen, im Ausland gute Köderfische fangen und neue Gewässer finden. Der Aufwand kann gar nicht groß genug sein für diese Dinge...
Viele Dinge die hier angesprochen wurden, mache ich selber auch nicht. Gummis zum Versteifen der Montage sind meiner Meinung nach kontraproduktiv. Schaut euch mal an wie der Köderfisch im Wasser hängt. Zwei haken wenn es keinen Sinn macht? Das habe ich erst letztens zum Fischen am Rhein geschrieben (Würmer). Farben und die Uposenwissenschaft kann ich nur belächeln, selbst wenn heute Rot besser wäre, weil Waller Farben sehen, kann ich es nicht im vorhingen beurteilen.
Fein fischen ist sicher immer besser.
Köderfische mit Circlehooks haben wir früher hin und wieder gefischt, im Rücken eingehängt wie du beschreibst. Es gab darauf Bisse und Fische, warum das thema aus meinem Fokus verschwunden ist weiß ich nicht.
LG Daniel
lasnik
Spannende Antworten und bestätigen meinen Gedankengänge. Eines kann ich euch sagen: Nächste Saison werde ich mit mittleren/kleinen Köfis fischen, die nur mit einem Einzelhaken bestückt sind. Natürlich da wo erlaubt.
Bin auch total bei dir Daniel: Wenn es die Gegebenheiten zu lassen, fängt man mehr Fische wenn man feiner fischt.
Leopold
Servus Zusammen,
Walex(Alexander) hat es für mich schon fast auf den Punkt gebracht.
Scheißegal welche Farbe die Upose oder das Blei hat, oder ob du eine noch so ausgetüftelte Montage auslegst.
Zeit (Geduld), Gewässerkenntnis, Leidenschaft, das sind wichtigsten Faktoren und durch nix zu ersetzen.
bartelomäus
Moin, diese Gedankengänge hatte ich auch schon, auch aus ähnlichen Gründen.
Es gibt da z.B. einen hauptberuflichen Ami Angelyoutuber glaube " Ty Pigpatrol" der wirklich seinen Kanal schwerpunktmäßig auf große Fische unter abenteuerlichen Bedingungen ausgelegt hat, der fischt mit Naturködern großteils Freeline oder mit ein,zwei Bleischroten und das auf Dutzende Fischarten.
Oder wie Jakub Vagner mal sinngemäß gesagt hat, auf die Frage welche 5 Dinge er zum Fischen dabei haben MUSS ; "zwei reichen, Haken und Schnur".
Gerade in Frankreich wo man nachts "eigentlich" zusammenpacken muss und viel Gerödel dann nervt, oder bei kurzen Feierabendtouren hier in DE gehe ich mittlerweile immer nach der Devise : Nur dass an die Angel bauen was man unbedingt braucht und einen bestimmten Zweck erfüllt.
Wenn ich z.B. eh oberflächennah abspannen will brauch ich oft kein Blei oder Pose, eigentlich noch nicht mal nen Wirbel. Oder mit Alternativköder an einer Spundwand unter der Rutenspitze auf Grund, ohne Strömung, reicht Vorfach und Haken, fertig.
Hab so auch schon gefangen.
Das man aber freeline nur Einzelhaken, oder optimal Circles verwendet ist wegen der Schluckgefahr selbstverständlich.
Gruß
Florian
lasnik
@ bartelomäus
Habe mir jetzt ein paar Videos von Ty Pigpatrol angeschaut. Genau diese Art der Angelei brachte mich auf den Gedanken, dass downsizing vielleicht ein echt guter Ansatz für uns wäre. Versuche schon länger, die Montagen so simple wie möglich zu halten, um mich aufs Wesentliche zu konzentrieren.
Auch den Punkt mit einer reduzierten Montage beim Abspannen gefällt mir.
Mike
Wenn man einen hakenbestückten Köderfisch irgendwo in den See oder Fluss reinwirft, kann es erfolgreich sein.
Wahrscheinlich ist aber, dass der Köder an falschen Stellen, im Schlamm, im Kraut oder sonstwo liegt.
Ob die U-Pose rot oder gelb ist, spielt dagegen bei der Komplexität der Montagen keine Rolle. Und ohne Boot kann ich nur sehr begrenzt Köder präsentieren. Ob das Boot ein zu hoher Aufwand ist? Denke nicht.
bartelomäus
Sicher ist ein Boot oft super praktisch,
bei mir zumindest ist diese supersimple/minimalistische Wurf-Angelei (manchmal auch vom Boot) i.d.R eine Art semiaktives Fischen.
Heißt ich hole je nach Situation (was,wie,wo) ca alle 15-120 Minuten die Rute ein, und werfe neu aus oder versetze die Montage anderweitig ein Stück, so wie man am Po mit Kalamari gefischt hat.
So lernt man eine Stelle auch besser kennen, als wenn man abends auslegt und am nächsten Morgen -wenn nichts gebissen hat- wieder einholt und fährt.
Und nachdem die letzten 20 Jahre überall viel mit U-Posen gefischt wurde, weiß ich nicht was abschreckender ist, eine U-Pose oder ein Krautbüschel am Köder.
Martin H.
Mal eine leicht abgewandelte Version der Frage: Denkt ihr, dass wir uns auch an sehr stark behandelten Gewässern wie dem Po zu viele Gedanken machen? Und wenn ja , auf welche Sachen würdet ihr verzichten? U-Posen, Longrange-Fischen, Umlenken,...?
LG,
Martin
Salagou
Hi Martin,
ich zähle mich nicht zu den Cracks und gefischt habe ich bis jetzt noch nicht am Po. Aber wenn ich irgendwo fische, halte ich es simpel. Das heißt, ich würde nicht Longrange-Fischen.
Ich bin jemand der viel Location betreibt und gerne dicht am Fisch fischt.
Gruß
Jonas
JeanF
Der hauptsächliche Erfolg hängt von Faktoren ab, die nichts mit Montagen oder Gerät zu tun haben.
Als Beispiel fallen mir da sofort Köderfische ein.
Beim letzten Cup am Lago war es mal wieder das Extrembeispiel. Wir haben fast ausschließlich mit Rotaugen geangelt und deutlich mehr als alle anderen gefangen. Alle anderen haben mit "kaufbaren" Köfis wie Karpfen oder Giebeln geangelt.
Sowas hatten wir schon häufiger. Teilweise lagen die Ruten identisch und nur 15m auseinander - Köderfischart X hat zweistellig Aktionen gebracht, Köderfischart Y nicht einen Anfasser.
Interessanterweise wechselt das aber immer wieder.
Ähnlich sieht es mit Platzauswahl, Gewässerkenntniss, etc. aus.
Wenn ich diesen "Teilbereichen" von vornherein viel richtig mache, dann brauch ich mir keine Gedanken über das nächste Mega-Bigfish-Wunder-Vorfach zu machen.
Die meisten greifen aber genau andersrum an. Solche "Materialkenntnisse" kann man sich nämlich in kürzester Zeit über Videos holen - die Erfahrung am Gewässer braucht aber langes, eigenes Try&Error am Wasser
Walex
@JeanF,
genau so schaut es aus, dem gibt es eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
Mike
Zitat: |
Original von JeanF
Der hauptsächliche Erfolg hängt von Faktoren ab, die nichts mit Montagen oder Gerät zu tun haben.
Als Beispiel fallen mir da sofort Köderfische ein.
Beim letzten Cup am Lago war es mal wieder das Extrembeispiel. Wir haben fast ausschließlich mit Rotaugen geangelt und deutlich mehr als alle anderen gefangen. Alle anderen haben mit "kaufbaren" Köfis wie Karpfen oder Giebeln geangelt.
Sowas hatten wir schon häufiger. Teilweise lagen die Ruten identisch und nur 15m auseinander - Köderfischart X hat zweistellig Aktionen gebracht, Köderfischart Y nicht einen Anfasser.
Interessanterweise wechselt das aber immer wieder.
Ähnlich sieht es mit Platzauswahl, Gewässerkenntniss, etc. aus.
Wenn ich diesen "Teilbereichen" von vornherein viel richtig mache, dann brauch ich mir keine Gedanken über das nächste Mega-Bigfish-Wunder-Vorfach zu machen.
Die meisten greifen aber genau andersrum an. Solche "Materialkenntnisse" kann man sich nämlich in kürzester Zeit über Videos holen - die Erfahrung am Gewässer braucht aber langes, eigenes Try&Error am Wasser |
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Damit ist aber der stark erhöhte Aufwand, Rotaugen selbst zu fangen, statt einfach im nächsten Laden Giebel oder Karpfen zu kaufen, ausschlaggebend.
Ich finde der Aufwand beim Wallerfischen ist enorm. Boot besorgen oder haben, zu Wasser bringen, Köder organisieren, Transportieren und ausbringen, Angelplatz aufbauen usw. und das am Besten noch sehr unauffällig.
Karpfenangeln in Wurfweite oder einfach nur einen Köderfisch auf Zander auswerfen ist deutlich einfacher und weniger stressig.
Martin H.
Zitat: |
Original von JeanF
Ähnlich sieht es mit Platzauswahl, Gewässerkenntniss, etc. aus.
Wenn ich diesen "Teilbereichen" von vornherein viel richtig mache, dann brauch ich mir keine Gedanken über das nächste Mega-Bigfish-Wunder-Vorfach zu machen.
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Grundsätzlich bin ich genau deiner Meinung: Eine gute Platzwahl durch eine hervorragende Gewässerkenntniss ist das Wichtigste, um regelmäßig zu fangen. An den meisten Gewässern mache ich mir dann gar keine Gedanken mehr über die richtigen Montagen.
An stark beangelten Gewässern (wie eben dem Po) werden Fische aber durch den Angeldruck vorsichtiger bei der Köderaufnahme. Da gibt es gerade auch eine interessante Studie von Prof. Arlinghaus, in der sein Team genau das für Boddenhechte festgestellt hat. Ich denke nicht, dass Montagen in solchen Situationen total ausgefuchst sein müssen. Aber ich denke es kann sich lohnen anders zu angeln als der Rest, um die Fische unvorbereiteter zu erwischen; das kann man zum Beispiel durch eine andere Art der Präsentation erreichen.
LG Martin
Vale
Angelt in Deutschland eigentlich überhaupt noch jemand mit einem Wurmbündel am Grund? Ohne Uposen oder anderes.
jCR
Hi,
Gründerbündel ja.
Wurmbündel wird zwangsläufig zum Gründerbündel bis alles verputzt ist. Selbst in 20cm zum Grund ist der Haken leer.
Vale
Ok, da kann ich nicht mitreden, in meinem Fluss gibt es noch keine Grundeln.