"Zusammenfassung:
Welse besitzen ampulläre Elektrorezeptoren und n ehmen außerordentlich schwache
elektrische Niederfrequenzfelder wahr (0,1 - 100 Hz; Peters et al. 1995), was ihnen bei der Orientierung und Beutedetektion dienen kann. Unbekannt war die in der vorliegenden Arbeit untersuchte Fähigkeit von Clarias gariepinus und C. theodorae, zweier afrikanischer
Kiemensackwelse, die pulsförmige Entladungen der elektrischen Organe bestimmter
Mormyriden-Arten zu detektieren. Diese Untersuchung lag aufgrund zweier Freilandstudien nahe: (1) Merron (1993) wies im Okavango eine zeitweise Beutespezialisierung von C. gariepinus auf Marcusenius macrolepidotus nach; (2) die Entladungen von M. macrolepidotus-Männchen besitzen gegenüber denen von Weibchen und Jungtieren eine etwa 10fach längere Dauer (Kramer 1997).
Wie in der vorliegenden Arbeit an vier Individuen des Scharfzahnwelses Clarias gariepinus
gezeigt, können diese, entgegen früherem Wissensstand, die pulsförmigen elektrischen
Entladungen bestimmter Mormyridenarten sehr gut wahrnehmen. Auch künstliche Reizpulse werden mit steigender Dauer oder steigendem Gleichspannungsanteil immer besser wahrgenommen. Anhand monopolarer Sinus- und Rechteckpulse sowie bipolarer Sinuspulse konnte gezeigt werden, daß allein der Niederfrequenzanteil der Reizpulse ihre
Reizwirksamkeit bestimmt.
Zu den gut detektierten Reizpulsen zählen die langandauernden, sexualdimorphen
Entladungen der Männchen von Marcusenius macrolepidotus, zeitweise Hauptbeutefisch von Clarias gariepinus (Merron 1993), die bis zu einer Feldstärke von 103 µVS-S/cm (Entladung von 4,7 ms Dauer) bzw. 688 µVS-S/cm (2,47 ms) bei futterbelohnten Dressurversuchen eine Verhaltensantwort auslösen. Die nur 0,49 ms andauernden Entladungen von Weibchen und Jungtieren dieser Art werden bei natürlich vorkommender Reizamplitude nicht detektiert, ebensowenig die Entladungen von d en sympatrisch vorkommenden Arten (Kramer 1996)
Petrocephalus catostoma, Cyphomyrus discorhynchus und Pollimyrus castelnaui. Dagegen
werden die langandauernden Entladungen von Mormyrus lacerda und eines Cyphomyrus
discorhynchus-Männchens sowie die monopolaren Entladungen zweier Hippopotamyrus-Arten besser als die von M. macrolepidotus-Männchen detektiert. Lebensweise (Skelton 1993) und Abundanz (Merron 1993) dieser Arten im Oberen Sambesi können das Fehlen im Beutespektrum erklären.
Die maximale Detektionsdistanz, bei der die Welse die Entladungen ihrer Beute entdecken
können, hängt vor allem von der Dauer, Amplitude und Zahl der Phasen der elektrischen
Entladungen ab. C. gariepinus kann mittelgroße Männchen von M. macrolepidotus mit einer langandauernden Entladung (4,71 ms) bis zu einer Entfernung von 83 cm, Männchen mit einer
etwas kürzeren Entladung (2,47 ms) noch bis zu 45 cm wahrnehmen. Bei größeren
Entladungsamplituden nimmt die Detektionsdistanz zu, zum Beispiel bei der größten
gemessenen Amplitude von M. macrolepidotus auf bis zu 147 cm. Die Wasserleitfähigkeit hat - im in der Natur gefundenen Bereich von 50 µS/cm bis 150 µS/cm - einen zu
vernachlässigenden Einfluß auf die Detektionsdistanz, da eine Schwellenerhöhung mit sinkender Wasserleitfähigkeit durch eine Amplitudenzunahme der Mormyriden-Entladungen kompensiert wird.
Eine Spezialisierung der Rezeptoren der untersuchten Tiere auf kurze Reizpulse, wie sie
von Mormyriden erzeugt werden, kann aus zwei Gründen ausgeschlossen werden: (1) In
dieser Arbeit zeigten C. gariepinus und C. theodorae gegenüber kurzen elektrischen
Reizpulsen eine ähnlich große Empfindlichkeit. (2) Außerdem weisen C. gariepinus (Peters
und Bretschneider 1981) und Welse der Art Ictalurus nebulosus (Peters et al. 1995) sehr
ähnliche Abstimmeigenschaften auf kontinuierliche Sinusreize auf, obwohl letztere aufgrund ihrer Herkunft (Nordamerika) nicht an Mormyriden-Entladungen angepaßt sein können.
Jedoch belegt die in dieser Arbeit nachgewiesene hohe Empfindlichkeit für MarcuseniusMännchen-Entladungen, besonders im Hinblick auf die Dominanz dieser Fischart im Beutespektrum, daß der elektrosensorischen Beutedetektion bei C. gariepinus eine sehr viel größere Bedeutung zukommt als bisher angenommen."
Die Promotion ist leider nicht 1:1 auf den europäischen Wels umsetzbar und bereits aus 1997.
Da alle Welsarten über diese Elektrosenorik verfügen, meine Frage, ob jemand von euch Kenntnis über eine ähnliche (evtl. neuere) Arbeit bezogen auf silurus glanis hat.
Dank im Voraus und evtl. findet die verlinkte Arbeit noch jemand interessant.
Skaa
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von skaa: 21.08.2024 13:17.
21.08.2024 13:14
Die Betreiber und Administratoren, Supermoderatoren und Moderatoren von Wallerforum.com distanzieren sich hiermit ausdrücklich durch den von skaa am 21.08.2024 um 13:14 verfassten Beitrag. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen bitten wir um Benachrichtigung
Dabei seit: 20.12.2008
Beiträge: 538
Richtiger Name: Daniel Herkunft: Österreich
Hallo,
mir ist keine Studie dazu untergekommen die es im Detail beschreibt. ich habe ungefähr 60-80 davon gelesen...
Ich empfehle dir folgende, wenn dich das Aufspüren von Beute interessiert.
Tracking wakes: The nocturnal predatory strategy of piscivorous catfish
Kirsten Pohlmann,* Frank W. Grasso,†‡ and Thomas Breithaupt*§
__________________ www.wallersafari.net
21.08.2024 14:27
Die Betreiber und Administratoren, Supermoderatoren und Moderatoren von Wallerforum.com distanzieren sich hiermit ausdrücklich durch den von Daniel Reder am 21.08.2024 um 14:27 verfassten Beitrag. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen bitten wir um Benachrichtigung
Dabei seit: 20.12.2008
Beiträge: 538
Richtiger Name: Daniel Herkunft: Österreich
Die Zusammenfassung findet ihr hier
__________________ www.wallersafari.net
21.08.2024 14:29
Die Betreiber und Administratoren, Supermoderatoren und Moderatoren von Wallerforum.com distanzieren sich hiermit ausdrücklich durch den von Daniel Reder am 21.08.2024 um 14:29 verfassten Beitrag. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen bitten wir um Benachrichtigung
Werde ich mir definitiv heute Abend zu Gemüte führen.
21.08.2024 14:38
Die Betreiber und Administratoren, Supermoderatoren und Moderatoren von Wallerforum.com distanzieren sich hiermit ausdrücklich durch den von skaa am 21.08.2024 um 14:38 verfassten Beitrag. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen bitten wir um Benachrichtigung
interessant ist auch, dass unter Hochspannungsleitungen ebenfalls niederfrequente Felder auftreten, und das oft Hot Spots sind.
__________________ -SINGLEHOOKS ONLY- IRGENDWANN REISST EINER AB
24.08.2024 11:06
Die Betreiber und Administratoren, Supermoderatoren und Moderatoren von Wallerforum.com distanzieren sich hiermit ausdrücklich durch den von bartelomäus am 24.08.2024 um 11:06 verfassten Beitrag. Sollte dieser Beitrag Ihre Rechte verletzen bitten wir um Benachrichtigung